Donnerstag, 31. Januar 2008

Lachen...

Und nicht zu vergessen: mein lieberFreund und Begleiter durch diese Zeit ist nicht nur Gott sondern eben auch ein guter Freund, welcher mich immer wieder zum Lachen bringt. Mit diesem Lachen, auch wenn ich vorher geweint habe, ist alles halb so schwer. Sogar meine kleine Tochter versucht es immer wieder, mich zum Lachen zu bringen und sie ist schon richtig gut darin!

Die 1. Chemo hinter mir

Am 17. Jan. begann die Chemotherapie. Eine Infusion, die 2 Std. dauerte und 2 Mittel wurden intravenös eingegeben.
Die 1. Reaktion begann nach nicht ganz 4 Stunden. Uebelkeit, Magenprobleme, Aufstossen für die nächsten 5-6 Tage. Die ersten 3 Tage waren etwas härter, aber mit Hilfe von Tabletten überstand ich es - und mit Hilfe meiner Gebete. Guter Rat: vorher alles so vorbereiten zuhause, dass man nicht kochen muss, oder nur etwas Reis und Nudeln, denn ich ertrug gar keine Düfte, ganz zu schweigen von Küchendüften.
Nun, nach ca. 6 Tagen legte sich das dann wieder und der Appetit kam zurück. Anschliessend folgten eine Nacht mit Speiseröhreproblemen - direkt beim Mageneingang, aber das ging dann vorbei. Nach ca. 10 Tagen dann Magenschmerzen, sporadisch und nach ca. 14 Tagen grosse Müdigkeit. Zum Glück wechselt sich immer ein Weh-wehechen mit dem nächsten ab, und ich hatte nie alles zusammen:-).

Seit ein paar Tagen tut mir nun die Kopfhaut weh, so komisch irgendwie. Nun weiss ich auch wieso, ich verliere die ersten Haare. Zwar nicht büschelweise, aber es kommen doch viel zu viele raus, wenn ich kämme oder die Hände in den Haaren hatte. Heute sah ich nun auch, dass am Hinterkopf doch einige Haare fehlen und ich einen breiteren Scheitel habe. Auch in der Schamgegend lösen sich die Haare. Das stimmte mich doch etwas traurig, obwohl sie ja am Schluss wieder wachsen werden. Aber schon komisches Gefühl, seine Haarpracht zu verlieren. Nun, auch das werde ich überstehen. Der Herr gibt mir Licht, wenn es Dunkel ist und Kraft, wenn ich schwach bin. Er wird mich hier durchführen und es wird alles gut.

Zum Glück wurde mir geraten, die Perücke schon vorab, wenn noch keine Anzeichen von Haarverlust da sind, auszusuchen, was ich auch getan habe. Nun habe ich also die Wahl zw. einem längeren Kurzhaar- und einem Pagenschnitt. Beides sah recht gut aus. Ach was solls, auch das packen wir doch noch.

Dienstag, 15. Januar 2008

6. Woche nach der Operation

Gestern war also noch der Ultraschallcheck der inneren Organe und alles scheint in Ordnung zu sein. Keine Metastasen. Praise the Lord.



Letzte Woche habe ich entschieden, die empfohlene Chemotherapie durchführen zu lassen. Diese fängt nun am Donnerstag an. Ich bete viel und hoffe, dass die Nebenwirkungen nicht zu stark sein werden. Ab und an kommt wieder etwas Angst auf. Letzten Freitag war ich dann gar nicht mehr überzeugt, ob ich das Richtige mache. Aber nach einem langen Gespräch mit meinem guten Freund, konnte ich mich wieder beruhigen und bin nun überzeugt, dass es so gut kommt und die grössten Chancen habe.



Schliesslich möchte ich noch lange Leben und meine Tochter gross ziehen, also mach ich alles, was notwendig ist.



Heute bin ich etwas nervös, die Verdauung spielt verrückt und meine sonst grössere Geduld ging flöten am abend, als meine Tochter heimkam. Nimm dich zusammen, sag ich mir. Es kommt gut, vertrau auf Gott. Er hat mich bis hierher begleitet und immer wieder Mut gemacht, er lässt mich nicht im Stich.



Ich habe eine gutes Büchlein von der Selbsthilfegruppe "Ein Leben wie zuvor" erhalten. Wie erklär ich das alles meiner Tochter? Bis anhin war ich immer ehrlich, wenn auch etwas sanfter verpackt und sie hat es gut akzeptiert. Ab und an haben wir zusammen geweint, oder ich tröstete sie, als sie es nicht glauben konnte, dass ich evtl. meine Haare verlieren könnte. Und ich wies sie voller Freude darauf hin, dass ich dafür nachher vielleicht endlich mal Löckli habe (wenn auch nur für kurze Zeit). Ich versuch immer, in jeder Situation, etwas positives zu sehen.

Samstag, 12. Januar 2008

Diagnose Brustkrebs am 15.11.07

Ich trage mich seit langem mit dem Gedanken, ein Tagebuch zu erstellen und da kam mir doch die Idee mit dem Blog, im heutigen Zeitalter.

Ich vermied das Surfen, da ich einfach viel zu selten aufmunternde, positive und mutmachende Berichte fand. Und ich möchte hiermit aufzeigen, dass man mit der Diagnose Brustkrebs auch viel Hoffnung und Positives erfahren kann.

Ich muss nun natürlich etwas ausholen und möchte hier etwas aufführen, was in den letzten 2 Monaten passiert ist.


Am 10.11.07, abends, nach einer Einladung an ein Geburtstagsfest eines langjährigen Freundes, komme ich heim, dusche und creme mich bevor ich ins Bett hüpfen möchte. Also creme und creme ich, und beim Decoltee, rechts, halte ich inne, als ich einen Knubbel spüre. Zurück an die Stelle. Ich ertaste also diese Verhärtung im oberen Quadranten und ich kann es nicht aufhalten, die Angst befällt mich wie angeworfen. Ich fing an zu weinen, die schlimmsten Gedanken gingen mir durch den Kopf, obwohl ich ja noch gar nicht wusste, was es denn sein könnte. Endlich konnte ich dann einschlafen, nach einem langem Gebet.

Am nächsten Tag, Sonntag, gingen ich und meine 5.5 Jahre alte Tochter eh in die Kirche und ich war immer noch etwas "beside me" und bat meine Pastorin, eine gute Freundin, K., für uns zu beten, was sie sofort tat mit Hilfe eines weiteren Kirchgemeindemitgliedes. Das gab mir Kraft und auch der Service (Gottesdienst) half mir, wieder zuversichtlich zu sein. Erst mal abwarten.

Am Montag rief ich also meine Gynäkologin an und ich bekam am Dienstag sofort einen Termin. diese 1.5 Tage waren sehr angespannt. Am Nachmittag folgte dann die Untersuchung und mit Ultraschall sah meine Doktorin, dass es mehr als nur 1 Veränderung in der rechten Brust hat. Also wurde ich direkt noch zur Mammografie in den Spital gesandt. Das hiess, zurück ins Geschäft und mich beim Boss abmelden. Ich stand unter Schock, bekam aber so viel Verständnis von meinen Bossen (ich habe mehr als einen:-)). Die Mammografie zeigte div. Herde auf. Am folgenden Tag machten wir dann die Gewebeproben, 3 Stück und dann begann das Warten. Das war sehr schwierig. Angst kam wieder auf, obwohl ich mit Gebeten und meinen Pastoren dagegen immer wieder ankämpfen konnte.

In der folgenden Woche kam dann der Bescheid, telefonisch, dass die Proben eindeutig auf ein Mammacarzinom hinweisen. Ich brach zusammen, denn ich hatte gehofft und gebetet, dass es nicht Krebs sei. Nun war also kein Zweifel mehr. Ich packte so gut es ging meinen Arbeitsplatz zusammen und verliess das Geschäft.

Am nächsten Tag folgte eine detaillierte Besprechung mit meiner Aerztin, was für Operationsmöglichkeiten ich hätte. Gleichzeitig wurde noch ein Termin für ein MRT abgemacht, welcher zeigt, dass die rechte Brust div. veränderte Bereiche hatte. Entgegen der brusterhaltenden Variante, sprach man nun von einer Brustabnahme. Der nächste Schock. Das Gute - im nachhinein - an der ganzen Prozedur war, welche ja immer so tröpfelweise von statten ging, war, dass ich immer wieder 1 Tag Zeit hatte, den eben erhaltenen Schock (denn jede News war wieder einer) zu überschlafen und darüber zu beten.

Nun ging es ans Organisieren. Meine Tochter musste untergebracht werden. Aber meine Freundin K, die Pastorin, hatte sich schon im Vorfeld angeboten. Ihre Familie ist seit einigen Jahren gut mit uns befreundet, sie haben selber Kinder und leben nur 5 min. über die Strasse.

Ein guter Freund bot sich an, mich in den Spital zu fahren und begleitete mich auch vorher tw. zu diversen Terminen. Das war mir eine grosse Stütze, nicht allein zu sein,nicht allein den Aertzen zuzuhören, mit jemandem zu besprechen und zu diskutieren, was man machen soll. Ganz wichtig war es auch für die enorme Fülle an Informationen, welche man erfährt. Ich hätte mir das alleine gar nicht merken können.
Am 29.11. kam ich also ins Spital und wurde um 17.00 H operiert, statt 2 dann 3 Stunden. Die Brust wurde abgenommen, 21 Lymphknoten wurden entfernt und zum Untersuch eingesandt. Mein guter Freund, wartete nach dem Aufwachen auf mich. Ich wollte unbedingt jemanden an meiner Seite, der dafür sorgt, dass man mich nicht vergisst aus der Narkose zu holen:-).
Die Stunde vor der Operation, wo man mich vorbereitete, war die schlimmste meines Lebens und auch eine schöne. Leider durfte mich da dann ja niemand begleiten und man sagte mir, ich sei nicht allein. Dem war dann aber nicht so, ich war alleine in so einem abgetrennten Kämmerchen. Ich hatte Todesangst und ich betete und las in meinem Gebetsbuch. Neben der Beruhigungstablette, die ich bekam, bin ich überzeugt, dass das Gebet mich auch beruhigte und der Herr mich begleitete. Es war eine unglaubliche Erfahrung.

Ich war dann 1 Woche im Spital, die Wundheilung war vorbildlich, die Drainagen konnten nach 2 und 5 Tagen entfernt werden, was eine grosse Bewegungsfreiheit ermöglichste. Die Schmerzen waren erträglich. Ich bin gesegnet mit vielen lieben Freunden, ich bekam soviel Besuch und Telefonanrufe und es tat gut, dass soviele Menschen sich um mich sorgten. Ich wusste gar nicht, dass sich soviele Menschen um mich Gedanken machten. Mein Selbstwertgefühl wurde sehr gestärkt dadurch und ich bekam eine unglaubliche Kraft. Sei dies durch die Freunde wie auch durch meinen Glauben.

Ich hatte zwar Krebs, aber bis jetzt verläuft alles Positiv. Die Lymphknoten waren nicht befallen, das Knochenscanning zeigte keine Anomalien und der Leber-Ultraschall wird auch in Ordnung sein. Ich bin fest überzeugt, dass Gott mich geheilt hat. Ich tue nun alles medizinisch notwendige, aber tief in mir drinnen bin ich überzeugt, der Krebs ist besiegt.