Samstag, 12. Januar 2008

Diagnose Brustkrebs am 15.11.07

Ich trage mich seit langem mit dem Gedanken, ein Tagebuch zu erstellen und da kam mir doch die Idee mit dem Blog, im heutigen Zeitalter.

Ich vermied das Surfen, da ich einfach viel zu selten aufmunternde, positive und mutmachende Berichte fand. Und ich möchte hiermit aufzeigen, dass man mit der Diagnose Brustkrebs auch viel Hoffnung und Positives erfahren kann.

Ich muss nun natürlich etwas ausholen und möchte hier etwas aufführen, was in den letzten 2 Monaten passiert ist.


Am 10.11.07, abends, nach einer Einladung an ein Geburtstagsfest eines langjährigen Freundes, komme ich heim, dusche und creme mich bevor ich ins Bett hüpfen möchte. Also creme und creme ich, und beim Decoltee, rechts, halte ich inne, als ich einen Knubbel spüre. Zurück an die Stelle. Ich ertaste also diese Verhärtung im oberen Quadranten und ich kann es nicht aufhalten, die Angst befällt mich wie angeworfen. Ich fing an zu weinen, die schlimmsten Gedanken gingen mir durch den Kopf, obwohl ich ja noch gar nicht wusste, was es denn sein könnte. Endlich konnte ich dann einschlafen, nach einem langem Gebet.

Am nächsten Tag, Sonntag, gingen ich und meine 5.5 Jahre alte Tochter eh in die Kirche und ich war immer noch etwas "beside me" und bat meine Pastorin, eine gute Freundin, K., für uns zu beten, was sie sofort tat mit Hilfe eines weiteren Kirchgemeindemitgliedes. Das gab mir Kraft und auch der Service (Gottesdienst) half mir, wieder zuversichtlich zu sein. Erst mal abwarten.

Am Montag rief ich also meine Gynäkologin an und ich bekam am Dienstag sofort einen Termin. diese 1.5 Tage waren sehr angespannt. Am Nachmittag folgte dann die Untersuchung und mit Ultraschall sah meine Doktorin, dass es mehr als nur 1 Veränderung in der rechten Brust hat. Also wurde ich direkt noch zur Mammografie in den Spital gesandt. Das hiess, zurück ins Geschäft und mich beim Boss abmelden. Ich stand unter Schock, bekam aber so viel Verständnis von meinen Bossen (ich habe mehr als einen:-)). Die Mammografie zeigte div. Herde auf. Am folgenden Tag machten wir dann die Gewebeproben, 3 Stück und dann begann das Warten. Das war sehr schwierig. Angst kam wieder auf, obwohl ich mit Gebeten und meinen Pastoren dagegen immer wieder ankämpfen konnte.

In der folgenden Woche kam dann der Bescheid, telefonisch, dass die Proben eindeutig auf ein Mammacarzinom hinweisen. Ich brach zusammen, denn ich hatte gehofft und gebetet, dass es nicht Krebs sei. Nun war also kein Zweifel mehr. Ich packte so gut es ging meinen Arbeitsplatz zusammen und verliess das Geschäft.

Am nächsten Tag folgte eine detaillierte Besprechung mit meiner Aerztin, was für Operationsmöglichkeiten ich hätte. Gleichzeitig wurde noch ein Termin für ein MRT abgemacht, welcher zeigt, dass die rechte Brust div. veränderte Bereiche hatte. Entgegen der brusterhaltenden Variante, sprach man nun von einer Brustabnahme. Der nächste Schock. Das Gute - im nachhinein - an der ganzen Prozedur war, welche ja immer so tröpfelweise von statten ging, war, dass ich immer wieder 1 Tag Zeit hatte, den eben erhaltenen Schock (denn jede News war wieder einer) zu überschlafen und darüber zu beten.

Nun ging es ans Organisieren. Meine Tochter musste untergebracht werden. Aber meine Freundin K, die Pastorin, hatte sich schon im Vorfeld angeboten. Ihre Familie ist seit einigen Jahren gut mit uns befreundet, sie haben selber Kinder und leben nur 5 min. über die Strasse.

Ein guter Freund bot sich an, mich in den Spital zu fahren und begleitete mich auch vorher tw. zu diversen Terminen. Das war mir eine grosse Stütze, nicht allein zu sein,nicht allein den Aertzen zuzuhören, mit jemandem zu besprechen und zu diskutieren, was man machen soll. Ganz wichtig war es auch für die enorme Fülle an Informationen, welche man erfährt. Ich hätte mir das alleine gar nicht merken können.
Am 29.11. kam ich also ins Spital und wurde um 17.00 H operiert, statt 2 dann 3 Stunden. Die Brust wurde abgenommen, 21 Lymphknoten wurden entfernt und zum Untersuch eingesandt. Mein guter Freund, wartete nach dem Aufwachen auf mich. Ich wollte unbedingt jemanden an meiner Seite, der dafür sorgt, dass man mich nicht vergisst aus der Narkose zu holen:-).
Die Stunde vor der Operation, wo man mich vorbereitete, war die schlimmste meines Lebens und auch eine schöne. Leider durfte mich da dann ja niemand begleiten und man sagte mir, ich sei nicht allein. Dem war dann aber nicht so, ich war alleine in so einem abgetrennten Kämmerchen. Ich hatte Todesangst und ich betete und las in meinem Gebetsbuch. Neben der Beruhigungstablette, die ich bekam, bin ich überzeugt, dass das Gebet mich auch beruhigte und der Herr mich begleitete. Es war eine unglaubliche Erfahrung.

Ich war dann 1 Woche im Spital, die Wundheilung war vorbildlich, die Drainagen konnten nach 2 und 5 Tagen entfernt werden, was eine grosse Bewegungsfreiheit ermöglichste. Die Schmerzen waren erträglich. Ich bin gesegnet mit vielen lieben Freunden, ich bekam soviel Besuch und Telefonanrufe und es tat gut, dass soviele Menschen sich um mich sorgten. Ich wusste gar nicht, dass sich soviele Menschen um mich Gedanken machten. Mein Selbstwertgefühl wurde sehr gestärkt dadurch und ich bekam eine unglaubliche Kraft. Sei dies durch die Freunde wie auch durch meinen Glauben.

Ich hatte zwar Krebs, aber bis jetzt verläuft alles Positiv. Die Lymphknoten waren nicht befallen, das Knochenscanning zeigte keine Anomalien und der Leber-Ultraschall wird auch in Ordnung sein. Ich bin fest überzeugt, dass Gott mich geheilt hat. Ich tue nun alles medizinisch notwendige, aber tief in mir drinnen bin ich überzeugt, der Krebs ist besiegt.

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