Sonntag, 3. Februar 2008

Ich will nicht sagen, es sei einfach...

..und nun ist es doch ein wenig traurig.
Gestern war ich also noch beim Coiffeur, einer, der spezialisiert ist auf solche Fälle wie mich. Ich dachte eigentlich, ich käme dann mit einer Stoppelfrisur zurück und hoffte, die bestellte Perücke sei schon hier. Aber da ich ja Salt & Peper Farbe wünschte, gab es ein kleines Problem. Nun wird also eine dunkle geliefert (ha, so wie in jungen Jahren), aber erst nächste Woche. Der Coiffeur machte mir einen rassigen Kurzhaarschnitt. Er meinte, psychologisch sei das besser. Es war dann am Nachmittag auch ganz gut.

Natürlich fallen dauern Haare raus und ich bin immer am wegwischen. Am Abend, nachdem wir bei Freunden zum Nachtessen eingeladen waren - was ich sehr genossen hatte, denn es gibt ja nicht viele Tage, wo ich wirklich richtig essen mag; aber nun kurz vor der nächsten Chemo konnte ich es nochmals richtig geniessen; feine Pizza, toller Salat und supergute Eiscreme; von der Gesellschaft ganz abgesehen - und ich vor dem Zubettgehen den Gel rausbürstete, kamen soviele Haare wie noch nie raus. Wie eine Katze, die ihr Winterfell ablegt (erinnerte mich an meine Katzen und die Bürsterei). Da hatte ich dann doch einen Heulanfall. S., meine Tochter kam sofort und umarmte mich ganz fest und tröstete mich unglaublich herzlich. Wie eine Grosse. Als ich dann meinte, es sei doch an mir, sie zu trösten und nicht umgekehrt, meinte sie weise: aber es sei doch auch richtig, wenn die Kinder ihre Eltern trösten, wenn diese es bräuchten. Also noch mehr Rotz und Wasser geheult. Aber dann wieder zusammennehmen und Kopf hoch.

Heute gings denn auch. Aber um der "Schweinerei" (Haarausfall) vorzubeugen, habe ich nun heute das erste Mal einen Turban angehabt, den ich von einer Freundin geliehen bekam. Ich finde, ich seh aus wie eine Putzfrau - wenigstens die Farbe ist schön, dunkelrot - aber die Kirchenmitglieder in meiner Kirche meinten, es sähe gut aus. Na wie auch immer. Mit starkem Lippenstift hab ich mich dann aufgepept, noch passender Schal um den Hals und es sah wirklich fast annehmbar aus. Freu mich dann auf die Perücke und hoffe, das sieht besser aus.

Heute dann nach einem späten Lunch noch rauf auf den Hirzel, die Sonne, Schnee und Aussicht geniessen. Wunderschön!!! Kind in Badewanne, Mutter hier am Computer. Vorher noch eine Runde Haare ausbürsten, denn raus kommen sie sowieso. Nun schmerzt die Kopfhaut ungemein. Kein Mensch hat mich darauf vorbereitet. Na, ich werd wohl in den nächsten Tagen meinen Freund C. bestellen, um alles auf 1 cm runterzurasieren. so bringt es doch nichts. Dann haben wir das Thema Haare abgehackt und können wieder Energie für die nächste Chemo tanken:-).

Nun etwas ausruhen, denn ich bin immer noch sehr müde. Die Augen könnte ich den ganzen Tag geschlossen halten, aber das geht ja leider nicht:-). Sonst kann ich ja gar nicht geniessen, was alles so schön um mich rum ist und passiert.

Vorgestern bekam ich noch ein wunderbares Geschenk: etwas Essen (damit wurde ich nach meiner Operation auch so verwöhnt von vielen lieben Leuten aus der Kirchgemeinde). Also vorgestern wurde uns also wunderbarer Reis mit noch tollerem Poulet geliefert und wir genossen es doppelt und dreifach. An dem abend kam auch noch eine andere Freundin vorbei, zum Essen und dann DVD schauen zusammen. Ich werd immer wieder so mit schönen Gesten und Geschenken überrascht. I am so blessed.

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