Freitag, 1. Februar 2008

Was für eine Nacht...evtl. haarloses Erwachen?

Das war vielleicht eine Nacht! Gestern abend also nochmals ganz sorgfältig die Haare durchgekämmt und da überkam mich nun doch richtig Traurigkeit. Es kommt mir vor, wie wenn ich zerfalle. Es zeigt mir auf, dass ich nicht ewig lebe, irgendwie ein unbeschreibliches Gefühl. So wie in einem Horrorfilm, welche ich schon lange nicht mehr schaue, aber die bleiben einem trotzdem im Gedächtnis.
Mit langem Gebet, dass ich das gut überstehe ins Bett. Gott kann es nicht vermeiden, was die Chemie in meinem Körper auslöst, so scheint es. Aber ich hoffe und bete, dass er mir hilft, das so gut wie möglich zu überstehen. Meine Haare zu verlieren scheint mir bald schlimmer als die Brust herzugeben. Ist es wohl, weil es jeder sehen kann, es eine Dekoration, Lockmittel und einfach wunderbar ist, Haare zu haben? Wir wissen es erst, wenn sie einem ausgehen.
OK, der grosse Trost soll sein, dass sie nachwachsen. Im Moment hilft das nicht soviel. Aber ich danke Gott trotzallem, dass es so ist, wie es ist. Er wird es richten.

Nun denn, Perücke ist bestellt und Coiffeur avisiert, dass ich jeden Tag eintrudeln könnte, damit wir die Haare kurz schneiden (ich wäre ja für Vollrasur, aber Coiffeur meinte, wegen Psyche nur kurz schneiden). Ich seh ja dann, wofür ich mich entscheide. Die Haut juckt auch so lustig. Also achtet auf dieses Zeichen. Mir hat das niemand gesagt.

Meine Tochter tröstete mich gestern, nachdem sie zuerst ein Tränchen vergossen hatte: Mami, sie wachsen ja wieder.
Ich las ihr ja das tolle Buch vor, das ich von den Frauen vom"Leben wie zuvor"-Selbstgruppe erhalten habe. Das kann ich nur empfehlen. Es zeigt die Geschichte einer Mutter auf, die an Brustkrebs erkrankt, die Haare veliert, weil eben auch Chemo, keine Energie hat, etc. Ist wirklich gut beschrieben und kindgerecht erzählt. Und das Schöne, mit "Happy End":-). Das braucht es unbedingt, auch Geschichten ohne Folgekrebs und Metastasen - denn so muss es nicht sein.

Also, auf in den Kampf und abwarten, was meine Haarpracht vorhat. Kraft schöpfen und dankbar sein, dass ich diesen "Kampf" überhaupt durchmachen darf. Andere hatten dieses Glück nicht.
Kopf hoch an alle. Alles ist zu überstehen, mit den Höhen und Tiefen, die dazu gehören.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Beeindruckend!!
Hallo B,
ich finde Deinen Blog wirklich grosse klasse und sehr interessant. Ich habe ja die Ehre sehr nah an Dir dran zu sein und diese schwieruge Situation mit Dir erLEBEN zu dürfen. Und doch sieht man alles aus einer anderen Perspektive, wenn man nicht betroffen ist. Aber: Du bist eine starke Frau und ich bin stolz auf Dich wie Du mit allem fertig wirst. Auch Dank der Unterstützung Deiner guten Freunde, die überall auf der Welt sitzen und zumindest in Gedanken immer bei Dir sind. Was mich persönlich besonders freut: Du hast den Tumor, aber nicht Deinen Humor verloren!! Ich freue mich jedes Mal Dein Lachen zu hören, sei es beim Frauenarzt im Wartezimmer (und irgendwann schmeisst man uns raus!), kurz nach der OP im Krankenhaus (Du warst die Einzige, die sich nicht wirklich krank verhalten hat, jedenfalls nicht mir gegenüber) oder bei gemeinsamen 'Ausflügen' im Auto (hier bitte nicht den Kopf in den Nacken schmeissen und lachen - HA HA HA). Hey, Du schaffst das!!! Big Hug

Anonym hat gesagt…

oüSüsse
Ich bewundere Dich so für Deine Kraft und Standfestigkeit. Du kannst ja schreiben! Wenn die ganze Geschichte vorbei ist, erwarte ich ein Buch!!!
baci

xxM hat gesagt…

da reihe ich mich doch grad mal ein in die reihe der gratulanten und sage zu allem ja, recht habt ihr, schoen gesagt!
auch ich warte auf's buch, meine liebe a!
love you.
xxM